Jugendherberge Radebeul
von Nathalie // Instagram: mom_and_a_half_man // facebook: momandahalfman
Bodenständig, in schwindelerregenden Höhen und mit ganz viel Herz
So wäre wohl die passende Zusammenfassung für unsere Zeit in Radebeul.
Aber der Reihe nach.
Es wird langsam zur Tradition, dass unsere Anreise sich uuuuuunglaublich in die Länge zieht. Was vermutlich auch einfach daran liegt, dass wir Freitag Nachmittag über die Autobahn fahren - und einfach nicht dazu lernen.Nun sind 36 Grad Außentemperatur natürlich toll. Am See. Auf der Autobahn im Stau, ohne Klimaanlage und mit (immerhin...) einem funktionierenden Fenster aber nur bedingt empfehlenswert.
Doch das Schwitzen hat sich gelohnt. Schon die Begrüßung in Radebeul war an Herzlichkeit kaum zu überbieten. Wir mochten unsere Herbergseltern von der ersten Sekunde an.
Schnell unter die Dusche und auf zum Abendessen. Mit einer großen Portion Gulasch sieht die Welt doch auch schon wieder ganz anders aus.
Nach der ersten Stärkung sahen wir uns im großen Essenssaal um, an den Wänden waren liebevoll gezeichnete Indianerportraits. In der Ecke steht eine große Indianerfigur.
Okay, das Indianerfieber hat uns gepackt.
Höchste Zeit die Herberge zu erkunden. Auf dem Weg zu unserem RIESEN Familienzimmer passierten wir ein Indianerzelt. Wow.
Den Abend ließen wir ruhig ausklingen und ich schmiedete voller Vorfreude die Pläne für den nächsten Tag.
Der erste Stop war Altkötzschenbroda. Diesen Namen muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Aber wer einmal dort war wird diesen Zungenbrecher nicht mehr vergessen.
Ein wunderschönes Örtchen mit kleinen bunten Künstlerhäuschen. Die Zeit vergeht hier ein bisschen langsamer, alles ist verwunschen, die Menschen voller Herz. Und diese Atmosphäre ist so einmalig, dass man sie nicht einmal annähernd auf Fotos abbilden kann.
Ausgeschlafen ging es dann mit der S-Bahn (die im übrigen wirklich direkt vor der Haustüre hält) nach Meißen.
Porzellan, Schloß, Altstadt.
Traumhaft schön. Aber gar nicht so einfach den kleinen Elefanten von den Porzellanläden fernzuhalten, haha.
So streiften wir ohne Ziel, aber voller Genuß durch die Altstadt. Hach, Sachsen, deine Altstädte sind einfach besonders und ich bin immer wieder dankbar, dass wir diese prachtvollen Bauten besuchen dürfen. Ich hätte diese Reiseziele sonst niemals auf dem Schirm gehabt.
Apropos Schirm; mittlerweile hatte es dann auch angefangen zu nieseln. Ein leichter Sommerregen, nach Wochen der Dürre. Wir mochten Meißen gleich noch ein bisschen mehr und hüpften singend und nass durch die schmalen Gässchen. Besser geht es nicht.
Zurück in der Herberge kündigte sich überraschend Besuch an. Meine Herzensfreundin Dörte wollte auf den Rückweg von Tschechien noch einen Stop bei uns einlegen. Nach kurzer Rücksprache mit den Herbergseltern - kein Problem. Überhaupt; geht nicht, gibts dort nicht.
Selten wurden wir so herzlich umsorgt wie hier.
Auf dem Bild seht ihr die Herbergseltern mit Marvel.
Und dann ging am nächsten Tag unser Programm los; was klingt wie ein Marathon, fühlte sich auch ganz schnell so an.
Die Jahrestreppe von Radebeul. Klingt erstmal ganz unschuldig. Der Name kommt aber von den 365 Stufen hoch zu den Weinbergen, die einen nach dieser Anstrengung mit einem überwältigenden Blick belohnen. Hund und Kind waren natürlich weit vor mir oben angekommen…
Zeit für ein wenig Ruhe. Und für einen Besuch beim Grab des Helden meiner Jugend. Karl May. Dass er sich in Radebeul so wohl gefühlt hat, wer kann ihm das verübeln.
Sein 5 Meter hohes Grabmal wurde übrigens einem griechischen Niketempel mit vier ionischen Säulen nachempfunden und steht seit DDR-Zeiten unter Denkmalschutz.
Unser nächstes Ziel war dann auch das Highlight der Reise:
Das Elbsandsteingebirge.
Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung was mich erwartet. Und das ist beim Reisen ja oftmals der schönste Moment.
Mit der Kutsche fuhren wir das letzte Stück hoch zur Bastei und dann traf mich der Ausblick unerwartet.
Ich war baff, diese Felsformationen sind einfach gigantisch. Diese Schluchten. Und diese Brücke. Wer einmal auch nur in der Nähe der Basteibrücke ist.
Fahr hin. Schau es dir an. Wundervoll.
Und somit war dieser Ausflug der krönende Abschluss unserer traumhaften Zeit in und um Radebeul.
Bodenständig, in schwindelerregenden Höhen und mit ganz viel Herz.
Danke <3